PC Kurs in Jamyang Ling

Das 1. Schulgebäude in Jamyang Ling

Jamyang Ling 2003

01/2004

Der Bau unserer Schule an dieser verlassenen Ecke der Welt ist eigentlich ein Wunder. Der Dank gebührt unseren zum Teil seit Jahren treuen Spendern, die das Projekt trotz der schwierigeren wirtschaftlichen Lage in Deutschland kontinuierlich unterstützen.

Es ist etwas Erstaunliches geschehen in Reru, Zanskar. Der Bau unserer Schule an dieser verlassenen Ecke der Welt ist eigentlich ein Wunder. Der Dank gebührt unseren zum Teil seit Jahren treuen Spendern, die das Projekt trotz der schwierigeren wirtschaftlichen Lage in Deutschland kontinuierlich unterstützen. Wie alle anderen Projekte hat auch Shambhala e.V. eine sinkende Spendenbereitschaft im Jahr 2002 gespürt. Umso mehr sind wir allen Menschen dankbar, die uns und somit auch der Schule geholfen haben und weiterhin helfen.
Insbesondere wegen des Umbaus des Hostels und den daraus resultierenden monatelang beengten und ungünstigen Verhältnissen, war es meist nicht einfach, einen gewissen Standard in den Lebensbedingungen der Kinder zu halten.

Wir Europäer, die nur fünf Tage in Reru bleiben, stellen schon bald fest, wie schnell wir die Hygiene auf ein Minimum reduzieren. Die Schulkinder waschen sich jedoch täglich im eiskalten Wasser im Freien, während ein beständiger Sandwind alles sofort wieder mit Staub bedeckt, der überall eindringt. Kein Kleidungsstück, auch nicht die beste Trekkinghose bleibt lange sauber. Der ständige Wechsel von Kälte und Wärme und der Wind verursacht Erkältungen und ist der Grund für die oft zu sehenden „Rotznasen”. Und das Getrenntsein von den Eltern tut ein Übriges. Und doch geben sich die Schulkinder viel Mühe sauber zu sein. Die älteren Mädchen und Jungen helfen den Kleinen beim Waschen - einmal in der Woche werden alle Kleider gewaschen, aber der Wind schert sich nicht drum, und bald ist alles wieder eingestaubt.

Am Anfang waren die Schlafräume im Internat mit den Lehmwänden und -fußböden recht dunkel und klein. Bis zum Beginn des Winters sollten aber nach Ankunft von 3 bestellten Fuhren Holz die neuen, warmen Fußböden eingebaut sein; die neue Solarinstallion funktioniert bestens und beschert den Räumen ein angenehm helles Licht. Aber was ist der Maßstab? An Deutschland können wir uns hier nicht orientieren. Das Leben in Zanskar ist hart, wie ein Blick in die Wohnhäuser im Lungnak- und im Zanskartal zeigt. Zum Schutz gegen die Kälte sind die Häuser wie Festungen gebaut, dicke Mauern, ein niedriger, dunkler Gang führt zum meist einzigen Wohnraum, der die gesamte Habe der Familie aufnimmt: Kochgeschirr und Lebensmittelvorräte, ein paar Truhen und Regale. Einzige Wärmequelle: Der Herd in der Mitte des Raumes. Man schläft auf dem Boden, alle unter einer Decke, und es gibt kein Leitungswasser im Haus. Von hier kommen die Schulkinder.

Mit dem Bau des Hostels ist es mit bescheidenen Mitteln gelungen, den Kindern ungeahnte Lebensräume zu bieten. Es gibt große Fenster, Betten, Matratzen, und sie sind unter sich. Seit diesem Jahr haben sie elektrisches Licht. Mit Sponsorengeldern wurde 2003 die neue Solaranlage auf dem Hostel installiert. Jetzt können die Kinder abends bei Licht essen und lesen, statt wie bisher im Kerzenschein. Auch dies ist ein Luxus verglichen mit daheim, wenn auch jedes Haus in Reru seit diesem Jahr durch ein schwaches Licht beleuchtet wird. Der Strom wird durch ein Mini-Wasserwerk gewonnen, doch funktioniert die Anlage (ein Projekt der indischen ökologischen Gesellschaft) nur im Sommer, da der Fluss im Winter einfriert. Die zweite Solaranlage wurde unter Anleitung von Jos van der Ackker in Auroville zusammengestellt und von ihm diesen Sommer installiert. Vielen Dank an ihn.

Das Essen im Hostel ist abwechslungsreich, auf jeden Fall wird versucht, Gemüse in größeren Mengen zu kochen. Wer die Hostelkinder spielen sieht, wird nicht unbedingt realisieren, dass es ein Privileg ist. Denn die anderen Kinder müssen, kaum zu Haus angekommen, auf die Felder gehen, Wasser holen am Bach, oder auf die Doksa, die Alm in den Bergen, oft Stunden lang entfernt, um mithelfen. Einige Kinder müssen in der Früh einen langen Marsch unternehmen, um zum Unterricht zu kommen. Währendessen spielen die Hostelkinder Kricket, oder neuerdings Fußball.
Unser Trekkingführer Jan, der seit dreißig Jahren in Indien lebt, findet: „Die Schule ist ein Paradies, verglichen mit dem was sie sonst haben.”

Dieses Jahr wurde der Ausbau des Hostels fertig gestellt und das Dach renoviert. Ein zweites Stockwerk kam dazu, so dass die Kinder viel mehr Platz haben. Die Toiletten sind soweit fertig und mit Strom die ganze Nacht beleuchtet. Die Lehrer verfügen endlich über eigene Duschen und Toiletten. Noch im Herbst sollen die Fußböden in allen Klassenzimmern fertig verlegt sein.

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